Polarlichter: Ein Spektakel der Natur

Was sind Polarlichter?
Polarlichter, auch als Aurora Borealis (Nordlichter) und Aurora Australis (Südlichter) bekannt, sind spektakuläre Lichtphänomene, die in den Polarregionen am Himmel sichtbar werden. Sie entstehen durch die Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen des Sonnenwinds und dem Magnetfeld der Erde. Dieses Naturphänomen fasziniert seit Jahrhunderten Menschen auf der ganzen Welt und hat sowohl wissenschaftliche als auch kulturelle Bedeutung.
Wie entstehen Polarlichter?
Der Einfluss der Sonne
Die Sonne spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Polarlichtern. Durch Sonnenstürme werden geladene Teilchen, vor allem Elektronen und Protonen, ins All geschleudert. Diese sogenannten Sonnenwinde bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit durch den interplanetaren Raum und treffen schließlich auf das Magnetfeld der Erde.
Das Magnetfeld der Erde
Das Erdmagnetfeld lenkt die geladenen Teilchen zu den Polarregionen, wo sie in die obere Atmosphäre eindringen. In einer Höhe von 80 bis 300 Kilometern kollidieren die Teilchen mit Sauerstoff- und Stickstoffmolekülen. Diese Wechselwirkungen setzen Energie in Form von Licht frei, das wir als Polarlichter wahrnehmen.
Die Farben der Polarlichter
Die verschiedenen Farben der Polarlichter entstehen durch unterschiedliche Gasmoleküle und Höhenlagen:
- Grün: Sauerstoff in ca. 100 bis 250 km Höhe
- Rot: Sauerstoff in höheren Schichten (250 km und mehr)
- Blau und Violett: Stickstoffmoleküle in tieferen Atmosphärenschichten
Die besten Orte zur Beobachtung von Polarlichtern
Da Polarlichter in den hohen Breiten der Erde entstehen, gibt es bestimmte Regionen, die optimale Bedingungen für ihre Beobachtung bieten. Zu den besten Orten zählen:
Europa
- Norwegen: Tromsø, die Lofoten und Nordkap sind beliebte Reiseziele für Nordlichtjäger.
- Finnland: Lappland ist bekannt für seine langen Winter und klaren Nächte.
- Schweden: Kiruna bietet eine hohe Wahrscheinlichkeit, Polarlichter zu sehen.
- Island: Aufgrund der geringen Lichtverschmutzung ideal für Beobachtungen.
Nordamerika
- Kanada: Die Nordwest-Territorien, Yukon und Churchill (Manitoba) sind Top-Spots.
- Alaska (USA): Fairbanks bietet eine der besten Aussichten auf Nordlichter.
Südhalbkugel
- Antarktis: Aufgrund der extremen Lage gibt es hier die intensivsten Südlichter.
- Südgeorgien & die Falklandinseln: Diese Inseln bieten ebenfalls Sichtungen der Aurora Australis.
Wann kann man Polarlichter sehen?
Jahreszeiten und Wetterbedingungen

Die beste Zeit zur Beobachtung von Polarlichtern liegt zwischen September und März auf der Nordhalbkugel und zwischen März und September auf der Südhalbkugel. In diesen Monaten sind die Nächte lang und dunkel genug, um die Lichter deutlich wahrnehmen zu können.
Sonnenaktivität
Die Häufigkeit und Intensität der Polarlichter hängt von der Sonnenaktivität ab. Besonders starke Erscheinungen treten während der Sonnenmaxima auf, die in einem ca. 11-jährigen Zyklus auftreten. Das nächste Sonnenmaximum wird zwischen 2024 und 2026 erwartet.
Die Bedeutung von Polarlichtern in verschiedenen Kulturen
Nordische Mythologie
In der Mythologie der Wikinger wurden Polarlichter als Zeichen göttlicher Krieger interpretiert. Sie glaubten, dass es Reflexionen von Schilden und Rüstungen der Walküren seien, die gefallene Krieger nach Walhalla begleiteten.
Indigene Kulturen
- Sami (Skandinavien): Glaubten, dass die Polarlichter Geister der Verstorbenen sind.
- Inuit (Kanada & Alaska): Sahen sie als Zeichen von Ahnen, die über die Lebenden wachen.
- Maori (Neuseeland): Deuteten Südlichter als Zeichen von Kriegerseelen.
Japanische & Chinesische Legenden
In Japan und China gibt es die Vorstellung, dass unter den Polarlichtern gezeugte Kinder mit Glück und Intelligenz gesegnet seien.
Wissenschaftliche Bedeutung der Polarlichter
Polarlichter sind nicht nur ein optisches Spektakel, sondern bieten auch wertvolle Einblicke in das Weltraumwetter und die Magnetosphäre der Erde. Wissenschaftler untersuchen sie, um:
- Die Auswirkungen von Sonnenwinden auf Satelliten und Kommunikationssysteme zu verstehen.
- Bessere Vorhersagen für geomagnetische Stürme zu entwickeln.
- Die Physik der Hochatmosphäre zu erforschen.
Polarlichter fotografieren – Tipps und Tricks
Die richtige Ausrüstung
- Kamera: Eine DSLR oder spiegellose Kamera mit manuellen Einstellungen ist ideal.
- Stativ: Wichtig für Langzeitbelichtungen.
- Weitwinkelobjektiv: Ermöglicht beeindruckende Panoramaaufnahmen.
Einstellungen für die Kamera
- ISO: Zwischen 800 und 3200
- Blende: F/2.8 oder niedriger
- Belichtungszeit: 5 bis 20 Sekunden
Beste Bedingungen
- Ein Ort mit möglichst wenig Lichtverschmutzung.
- Klare, wolkenlose Nächte.
- Kalte Wintermonate bieten oft die besten Sichtungen.
Zukunft der Polarlichtforschung
Mit der Verbesserung der Weltraumtechnologie und Satellitenüberwachung wird die Vorhersage von Polarlichtern immer genauer. Künftige Forschungen könnten dabei helfen, die Auswirkungen von Sonnenstürmen auf die Erde besser zu verstehen und frühzeitige Warnsysteme für geomagnetische Stürme zu entwickeln.
Fazit
Polarlichter sind eines der beeindruckendsten Naturphänomene der Erde. Sie entstehen durch komplexe Wechselwirkungen zwischen Sonnenwinden und dem Magnetfeld unseres Planeten und bieten atemberaubende Farbenspiele am Nachthimmel. Ob aus wissenschaftlicher, kultureller oder fotografischer Perspektive – die Magie der Polarlichter fasziniert und inspiriert Menschen weltweit. Wer das Glück hat, sie einmal live zu erleben, wird dieses Naturwunder nie vergessen.